Autismus Spektrum Störungen Autismus Spektrum Störungen Congress 2019

Wissenschaft zum Autismus

In den zurückliegenden Jahren gab es mehrere Studienergebnisse, die Aufschluss zu möglichen Ursachen von Autismus-Spektrum-Störungen geben. Wir stellen hier einen Auszug aus neueren Veröffentlichungen vor.

 

Bei der Ernährungsfrage zum Autismus geht es nicht nur um die richtige Zusammensetzung der für Betroffene geeigneten Nährstoffe. Auch die weiteren Substanzen, die in den Lebensmitteln enthalten sind, müssen beachtet werden. Vor allem Substanzen aus verarbeiteten Lebensmitteln stehen im Verdacht, zum Autismus beitragen zu können. Darüber berichtet das Portal Kinderärzte im Netz und beruft sich auf Erkenntnisse der University of Central Florida (UCF). Ein Beispiel sei die Propionsäure, die bei verpackten Lebensmitteln die Haltbarkeit verbessern soll. (Quelle: kinderaerzte-im-netz.de)

Zuviel Östrogene im Fruchtwasser können das Risiko für Autismus vor allem bei Jungen erhöhen. Dies erläutert das Wissensmagazin scinexx.de unter Berufung auf Erkenntnisse der University of Cambridge. (Quelle: scinexx.de).

Umweltbelastungen stehen schon lange im Verdacht, zu Autismus-Spektrum-Störungen beizutragen. Eine bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie in Kalifornien hat bestätigt, dass das Risiko, Autismus-Spektrum-Störungen zu entwickeln, ansteigt, wenn Kinder bereits vorgeburtlich bestimmten Pestiziden aus der Umgebung ausgesetzt waren (Quelle: aerzteblatt.de).

Das Forschungszentrum Jülich berichtet von einem zukünftigen möglichen Biomarker, um Autismus besser zu erkennen. Dieser beruhe auf bestimmten Aktivitätsmustern im Gehirn, die in mehreren Hirnregionen zeitlich synchron ablaufen. Diese seien mit der Magnetresonanztomografie auch bildlich erfassbar. Dazu werteten die Wissenschaftler die Daten von über 800 Autisten aus. Dabei seien bestimmte Effekte konsistent aufgetreten, die sich von Gesunden unterscheiden. Auf diese Weise erkannten sie ein generelles Muster der Hirn-Konnektivität für die Autismus-Spektrum-Störungen (Forschungszentrum Jülich, Informationsdienst Wissenschaft (idw)).

Forscher der Universität Basel gehen davon aus, dass Fehlfunktionen der Synapsen in den Nervenzellen des Belohnungssystems maßgeblich für die Autismus-Spektrum-Störungen sind. Sie berufen sich dazu auf mehrere Studien, die den Zusammenhang zu Funktionsstörungen dieses Systems für die typischen Veränderungen im Sozialverhalten bei Autismus nahe legen. Danach seien bestehenden Neuronen des Belohnungssystems bei Autismus-Betroffenen defekt. Im Versuch imitierten die Wissenschaftler bei Mäusen eine Mutation, die bei Autismus vorkommt. Dementsprechend zeigten sich die für Autismus auffälligen Verhaltensänderungen. Die Wissenschaftler folgern daraus, dass eine ungenügende Reifung der Synapsen eine entsprechende Rolle spiele. Dazu kenne man inzwischen mehr als 100 Gene, die mit autistischen Symptomen im Zusammenhang stehen (Quelle: Universität Basel, Informationsdienst Wissenschaft (idw)).

Die Wissenschaftler der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn haben den Verdacht, dass bestimmte Signalstoffe des Immunsystems, die sogenannten Chemokine, bei Autismus mitwirken, konkret der Signalstoff CCL 17. Chemokine sorgen wie ein Lockstoff dafür, dass Immunzellen in das Gewebe einwandern. Sie beeinflussen auch die Signalübertragung im Gehirn. Die Forscher beobachteten im Tierversuch, dass die Tiere bei Störungen dieser Signalfunktion Verhaltensauffälligkeiten zeigten. Daraus schlossen sie, dass „CCL 17 nicht nur das Immunsystem beeinflusst, sondern auch auf das Gehirn wirkt“. Bei Menschen mit Autismus findet sich häufig ein erhöhter Spiegel von CCL 17 im Blut. Die Forscher schließen daraus, dass der Signalstoff bei Autismus eine Rolle spielt, beispielsweise bei einem Infekt oder einer allergischen Reaktionen im Kindesalter. Allerdings fehle dazu noch die endgültige wissenschaftliche Bestätigung (Quelle: Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Informationsdienst Wissenschaft (idw)).

Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm weisen darauf hin, dass das Mikrobiom bei Autismus von Bedeutung ist. Das Mikrobiom ist die Gesamtheit aller im Verdauungstrakt vorkommenden Mikroorganismen. Zu einem gestörten Mikrobiom kann es bei einer unausgewogenen Immunregulation kommen. Den Zusammenhang von Störungen des Immunsystems im Darm und Erkrankungen des Gehirns nehmen Wissenschaftler schon lange an (Quelle: Universitätsklinikum Ulm, Informationsdienst Wissenschaft (idw)).

Das aerzteblatt.de berichtet von einer Studie der Universität von Arizona zum Darmmikrobiom, die dessen Bedeutung für unser Gehirn und der Entwicklung von Autismus bestätigt. Danach würden Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) vierfach häufiger unter Verdauungsproblemen, wie Durchfall und Verstopfung, und zweifach häufiger an Schmerzen im Bauchraum leiden als Kinder ohne ASD, so das Ergebnis einer Metastudie (Quelle: aerzteblatt.de).

Inzwischen haben die Experten des Universitätsklinikums Heidelberg auch das Hormon Testosteron im Visier. Sie beobachteten, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron vor und nach der Geburt bestimmte Risikogene im Gehirn erheblich stärker aktivieren. Ihre Untersuchungen zeigten, dass beeinflusst durch das Testosteron bestimmte Gene verstärkt in Proteine übersetzt werden und dadurch zu einem höheren Autismus-Risiko beigetragen. Dies könnte erklären, wieso Autismus bei Jungen viermal häufiger auftrete als bei Mädchen (Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Informationsdienst Wissenschaft(idw)).

Darüber hinaus werden auch Infektionskrankheiten als Ursache von Autismus angenommen, wie beispielsweise die Toxoplasmose. Nach Ansicht der Experten würde es dadurch zu Fehlfunktionen der Synapsen kommen (Quelle: Leibniz-Institut für Neurobiologie, Informationsdienst Wissenschaft (idw)).

Wie setzen diese Informationsreihe nach Aktualität fort.

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